So erreichen Sie Ihre Sparziele in Zeiten niedriger ZinsenWarum lohnen sich herkömmliche Sparbücher und -konten bei Kreditinstituten nicht mehr?Welche Regeln sind bei der Geldanlage grundsätzlich zu beachten?Welche Rolle spielen Risikoneigung und Gesamtvermögen bei Anlageentscheidungen?Welche Vorteile bieten Fonds?Was sind ETFs und welche Chancen beziehungsweise Risiken implizieren sie?Was macht Fondssparpläne attraktiv?Welche innovativen Anlageformen kommen für Verbraucher infrage?Welche Besonderheiten sind bei der Anlage in Edelmetalle zu berücksichtigen?
So erreichen Sie Ihre
Sparziele in Zeiten niedriger Zinsen
Vielleicht
wundern Sie sich jedes Mal, wenn Sie die Zinsgutschrift für Ihre Sparguthaben
erhalten. Die Beträge fallen so gering aus, dass Sie sich nach dem Sinn dieser
Anlageform fragen. Tatsächlich haben die Zinsen im Euro-Raum ein extrem
niedriges Niveau erreicht. Dies erfordert auch von sicherheitsorientierten
Sparern ein Umdenken, um eine auskömmliche Rendite für ihre Anlagen zu
erzielen.
Warum lohnen sich
herkömmliche Sparbücher und -konten bei Kreditinstituten nicht mehr?
Negativzinsen
stellen ein Phänomen dar, das viele Ökonomen lange Zeit für undenkbar hielten.
Nun sind Minus-Zinsen Realität: Die EZB (Europäische Zentralbank) verlangt seit
September 2019 für Bankeneinlagen 0,5 Prozent. Den Leitzins setzte die EZB auf
Null fest. Zwar müssen Sie als Verbraucher wahrscheinlich keine Strafzinsen für
Ihre Spareinlagen bei Banken zahlen, aber nennenswerte Zinsen erhalten Sie
nicht. Stellen Sie die mageren Guthabenzinsen der Inflationsrate gegenüber,
ergibt sich eine Lücke: Die Zinsen reichen nicht aus, um die Geldentwertung zu
kompensieren. Unter dem Strich machen Sie mit verzinslichen Einlagen bei Banken
ein Verlustgeschäft.
Da die EZB
ihre Politik voraussichtlich in den kommenden Jahren nicht ändert, ist ein
Anstieg des Marktzinsniveaus nicht in Sicht. Aus diesem Grund gewinnen
Anlagealternativen für Sparer eine große Bedeutung: Nur durch Investments, die
eine höhere Rendite als verzinsliche Guthaben bringen, können Sie Ihr Kapital real
(unter Berücksichtigung der Kaufkraft) erhalten. Da der Garantiezins für
Lebensversicherungen und klassische private Rentenversicherungen auf 0,9
Prozent festgelegt ist, lohnen sich diese Policen ebenso wenig wie
Spareinlagen.
Welche Regeln sind bei
der Geldanlage grundsätzlich zu beachten?
Bevor Sie
sich nach konkreten, lukrativeren Anlageangeboten umsehen, sollten Sie zwei
wichtige Prinzipien kennen. Es geht dabei zum einen um den Zielkonflikt
zwischen Sicherheit und Rendite, zum anderen um die Risikostreuung durch
Diversifikation (Aufteilung).
Der
Kapitalmarkt funktioniert auf der Basis von Bewertungen von Ertragsaussichten
und Verlustgefahren von Anlagen. Dies gilt unabhängig von der Anlageart für
jedes Investment, ob es sich dabei um Unternehmens- und Staatsanleihen, Aktien-
und Immobilienfonds, Sparpläne oder ein beliebiges anderes Finanzprodukt
handelt. Aussichten auf hohe Gewinne sind stets untrennbar mit einem größeren
Verlustpotenzial verknüpft. Dementsprechend ist es ausgeschlossen, chancenreiche
Anlagen ohne Risiko zu tätigen.
Die zweite
Regel zeigt auf, wie sich Gefahren bei der Geldanlage wirksam verringern
lassen: Durch die Verteilung des gesamten Kapitals auf verschiedene, möglichst
unterschiedliche Anlageformen sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen großen
Verlust. Sollte sich ein Investment schlecht entwickeln, können die
Wertzuwächse der anderen Anlagen dies ausgleichen.
Welche Rolle spielen
Risikoneigung und Gesamtvermögen bei Anlageentscheidungen?
Auch diese
Faktoren sollten Sie in Ihre Überlegungen miteinbeziehen. Anleger besitzen eine
unterschiedlich ausgeprägte Risikoeinstellung. Je nach Typ schätzen sie den
Reiz von hohen Gewinn- und Verlustaussichten und spannenden spekulativen
Investments oder bevorzugen Sicherheit. Ihre Anlagen sollten Ihrer
Risikoneigung entsprechen.
Darüber
hinaus sollten Sie prinzipiell niemals Ihr ganzes Sparkapital in unsichere
Anlageformen investieren. Vor allem, wenn Sie das Geld für wichtige Sparzwecke
wie die Altersabsicherung oder den Kauf einer Immobilie benötigen, sollten Sie
die Erreichung dieser Ziele nicht gefährden. Wer über ein großes Vermögen
verfügt, das er nicht für die Bestreitung seines Lebensunterhaltes benötigt,
kann bei der Geldanlage etwas mutiger agieren.
Welche Vorteile bieten
Fonds?
In einen
Fonds zahlen viele verschiedene Anleger kleinere Summen ein. Das auf diese
Weise entstandene Kapital wird in Objekte angelegt, die laufende Erträge und
Wertsteigerungen erzielen sollen. Je nach Art des Fonds investiert das
Management in Aktien, Anleihen, Rentenpapiere oder Immobilien. Durch den Kauf
von zahlreichen Anlagen erreichen Fonds regelmäßig ein hohes Maß an
Diversifikation und damit mehr Sicherheit als Einzelinvestments.
Besonders
aussichtsreich erscheinen heute Fonds, die sich auf Aktien aus dem
Technologiebereich spezialisieren: Die Branchen Life-Science (Biotechnologien),
Elektromobilität und Künstliche Intelligenz bieten ebenso wie innovative
Lebensmittelerzeugung und digitalisierte Landwirtschaft große Wachstumschancen.
Für Anleger mit größerer Sicherheitsorientierung sind Anleihefonds gut
geeignet. Sie enthalten Papiere, die Staaten oder Unternehmen mit
hervorragender Bonität ausgeben.
Was sind ETFs und welche
Chancen beziehungsweise Risiken implizieren sie?
Die
Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Fonds.
Damit sind sogenannte Passiv- oder Indexfonds gemeint. Diese Fonds brauchen
kein aktives und kostspieliges Fondsmanagement, weil sie nur die Struktur eines
Börsenbarometers (Index) nachbilden. Deswegen fallen die Verwaltungsgebühren
bei diesen Aktienfonds wesentlich niedriger aus als bei aktiv gemanagten
Varianten.
Über lange
Zeiträume von mehreren Jahrzehnten weisen viele Indizes eine gute Performance
(Wertentwicklung) auf, von der ETF-Besitzer profitieren. Allerdings existiert
keinerlei Garantie für einen Anstieg der Notierungen. Dies belegt
beispielsweise die Entwicklung des japanischen Aktienindex Nikkei, der seinen
alten Höchststand von knapp 40.000 Punkten zu Beginn der 90er Jahre bis heute
nicht einmal annähernd wieder erreicht hat. Nach Platzen der Dotcom-Blase am
Anfang des Jahrtausends und als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise
2008/2009 sank er jeweils auf ein Niveau von rund 8.000 Punkten.
Was macht Fondssparpläne
attraktiv?
Aus der
Performance des Nikkeis ergibt sich unmittelbar, dass es bei Aktien- oder
Fondsinvestment entscheidend auf den richtigen Zeitpunkt für das Kaufen und
Verkaufen von Werten ankommt. Diesen zutreffend zu bestimmen, stellt eine große
Herausforderung dar, an der sogar viele Börsenexperten scheitern. Wenn Sie
kontinuierlich in regelmäßigen Zeitabständen Fondsanteile im Rahmen eines
Sparplans kaufen, verringern Sie die Verlustgefahren durch zu hohe
Einstiegskurse. Sie erwerben die Anteile mal zu höheren und mal zu geringeren Preisen.
Fachleute nennen diesen Vorzug von Fondssparplänen Durchschnittskosteneffekt
oder Cost-Average-Effekt.
Welche innovativen
Anlageformen kommen für Verbraucher infrage?
Das
Crowd-Investing erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit: Dabei organisieren
bankenunabhängige Finanzplattformen das Einsammeln von Kapital für
unterschiedliche Projekte, wie zum Beispiel den Bau von Wohnungen oder
alternative Energieerzeugungsanlagen. Für das Ausleihen des Geldes bekommen die
Investoren Zinsen, die deutlich über den bankenüblichen Verzinsungen und der
Inflationsrate liegen. Dafür sind die Finanzierungsprojekte mit erheblichen
Verlustgefahren verbunden. Falls der Projektbetreiber eine Insolvenz erleidet,
ist ein Totalverlust der investierten Summe möglich. Deswegen erscheint es
sinnvoll, stets nur einen kleinen Betrag in ein Crowd-Investing-Projekt zu
stecken.
Welche Besonderheiten
sind bei der Anlage in Edelmetalle zu berücksichtigen?
Traditionell
genießen Gold, Silber und Platin den Ruf einer „Krisenwährung“. Hinter dieser
Einschätzung steckt der Glaube, dass Edelmetalle in schwierigen Zeiten ihren
Wert behalten oder sogar steigern können. Sollte es zu schweren Einbrüchen an
den Kapitalmärkten kommen, wie zum Beispiel aufgrund einer starken Inflation
oder politischer Unruhen, wäre das so investierte Kapital sicher.
Diese
Meinung wird nicht von allen Fachleuten geteilt. Die Preise dieser Rohstoffe
hängen von vielen verschiedenen Einflussgrößen ab. So kann eine unerwartete
Ausweitung des Angebots durch die Erschließung neuer Quellen zu einem starken
Preisverfall führen. Außerdem generieren Edelmetalle keine laufenden Erträge,
wie dies beispielsweise bei Aktien in Form von Dividendenausschüttungen der
Fall ist. Diese Faktoren machen die Geldanlage in Gold, Silber und Platin zu
einem hoch spekulativen Investment. Es eignet sich ausschließlich für
vermögende Anleger mit ausgeprägter Risikoneigung.
Die gleiche
Einschätzung trifft auf Investments in Fremdwährungen zu. Anlagen in Dollar
oder Yen können bei einer vorteilhaften Entwicklung der Wechselkurse hohe
Renditen abwerfen. Doch genauso sind sehr hohe Verluste möglich, die einen
großen Teil des angelegten Gelds aufzehren.
Fazit: Private Anleger können heute unterschiedliche rentable
Investitionsalternativen zu Spareinlagen mit geringer Verzinsung nutzen. Bei
deren Auswahl sollten sie die spezifischen Chancen und Risiken gegeneinander
abwägen. Genauso wichtig ist die ständige Beobachtung der Performance der
Anlagen. Erfüllen sie über einen längeren Zeitraum die in sie gesetzten
Erwartungen nicht, sollten Sie Umschichtungen Ihres Sparkapitals vornehmen.
Darüber hinaus erweist es sich als sinnvoll, mit zunehmendem Lebensalter
geldnahe und schnell verfügbare Investmentformen zu bevorzugen.
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